Building Information Modeling (BIM)

BIM bedeutet kollaboratives Arbeiten anhand eines Gebäudedatenmodells. Es beschreibt die lebenszyklusorientierte, rechnergestützte Planungsmethode für eine optimierte Planung, Ausführung und spätere Bewirtschaftung von Gebäuden. Damit ist es die logische Weiterentwicklung von CAD-Daten hin zu einer objektbasierten Datenbank, die hinter dem 3D-Modell steht. Zur einheitlichen Datenübertragung wird das IFC-Austauschformat genutzt. IFC (Industry Foundation Classes) ist ein offener, von BuildingSmart international definierter Datenstandard zur Beschreibung von BIM-Datenmodellen, inklusive aller Gebäudestrukturen und Bauteileigenschaften, um BIM-Planungsdaten zwischen unterschiedlichen Programmen verlustfrei austauschen zu können.

Alle Baubeteiligten können auf das Gebäudedatenmodell zugreifen und kooperativ zusammenarbeiten. BIM beschreibt die rechnergestützte Planungsmethode für eine optimierte Planung, Ausführung und spätere Bewirtschaftung von Gebäuden. Jedes Projekt entsteht zunächst digital. Mit diesem digitalen Zwilling sind bei gleichem Planungsaufwand im Bauablauf weniger Änderungen nötig und die Bauablaufpläne werden eingehalten. Außerdem kann das Gebäudedatenmodell lebenszyklusorientiert eingesetzt werden.

Anwendungsfälle für die Wohnungswirtschaft

• Kollisionsprüfung zur Vermeidung von Baufehlern (i.d.R. 10%)
• Visualisierung vermeidet Missverständnisse zw. am Bau Beteiligten
• Mängel können im Modell markiert und bearbeitet werden (BIM Collaboration Format BCF)
• Digitales Gebäudebauch für kompletten Lebenszyklus nutzbar
• Stets aktuelle Planstände aus der Datenbank mittels gepflegtem Bestandsmodell (As-built)
• BIM-Modell für Bestandsunterlagen – alle Änderungen, Reparaturen & Wartungen verfügbar
• Spezifische Produktdaten integrierbar, bspw. für die haustechnischen Anlagen
• Große Auswahl an BIM-fähiger Freeware, die IFC lesen können
• Erzeugung von 3D-Modellen für die Vermietung

Geschichtliche Entwicklung

Ab 2010          BIM-Beirat beim DIN

2014                EU-Parlament empfiehlt, Vergaberecht mit BIM in EU zu modernisieren

2015                Bundesverkehrsministerium beschließt Stufenplan zur Einführung von
                        BIM bis 2020

2016                EU-Mitgliedsstaaten fördern BIM bei der Realisierung von öffentlich
                        finanzierten Bau- und Infrastrukturprojekten und können es
                        verpflichtend anordnen

2017                Bundesbauministerium beauftragt Landesbehörden, ab sofort
                        Anwendung der BIM-Methode bei einem Baukostenvolumen
                        ab 5 Mio. Euro zu prüfen und bei Eignung einzusetzen
                        Bundesarchitektenkammer veröffentlicht Leitfaden
                       „BIM für Architekten – Leistungsbild, Vertrag, Vergütung“

2018                Bundesarchitektenkammer sowie Bundesingenieurkammer beschließen
                        einheitlichen Fort- und Weiterbildungsstandard, Thüringer Hochschulen
                         nehmen BIM in Lehrpläne auf und bieten Weiterbildungen an Broschüre
                        „BIM im Handwerk“, HWK Erfurt

2019                Nationales BIM-Kompetenzzentrum gegründet, um einheitliches und
                        abgestimmtes Vorgehen im Infrastruktur- und Hochbau zu ermöglichen
                        Startseite Kompetenzzentrum Planen und Bauen
                         (kompetenzzentrum-planen-und-bauen.digital)

                        Hauptverband der Deutschen Bauindustrie veröffentlicht technisches
                        Positionspapier „BIM im Hochbau“

2020               Sämtliche Bauprojekte der Deutschen Bahn werden mit BIM umgesetzt

                       Erster BIM-basierter digitaler Bauantrag in Form von IFC- und BCF-
                       Dateien eingereicht (Neubau Louis Opländer Heizungs- und
                       Klimatechnik GmbH in Dortmund)

2021               Gründung der Fachgruppe Wohnungswirtschaft bei buildingSMART (bS)
                       Mitgliedschaft des vtw bei bS Startseite | buildingSMART Deutschland

                       Bundesarchitektenkammer veröffentlichte Leitfaden
                      „Digitalisierung und Bauen im Bestand“

2022                Laut Onlinezugangsgesetz müssen Bauaufsichtsbehörden bis Ende des
                        Jahres 2022 in der Lage sein, digitale Bauanträge anzunehmen

2023               Whitepaper der buildingSMART-Fachgruppe Open-BIM
                       in der Wohnungswirtschaft

                       Start der Veranstaltungsreihe
                      „Digitalisierungsprojekte der Wohnungswirtschaft“

                       Sonderpreis der Digitalpioniere 2023 für die SWG Mühlhausen

Weiterführende Literatur: (Anlagen)

• Positionspapier BIM im Hochbau des Hauptverbandes der deutschen Bauindustrie (2019)
• BIM-Empfehlungen der Bundes-Architektenkammer
  • BIM für Architekten – Implementierung im Büro (2020)
  • BIM für Architekten – Digitalisierung und Bauen im Bestand (2021)
• Projektliste GdW (2021)
• Vortrag Frank Spangenberg, SWG Mühlhausen (2023)

Stand: September 2023