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Mitteldeutsche Zukunftstagung in Leipzig am 1. und 2. April 2025

Kompassnadel der sozial engagierten Wohnungswirtschaft weist Richtung Zukunft

Die neu konzipierte mitteldeutsche Tagung der 5 wohnungswirtschaftlichen Verbände aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen war ein voller Erfolg. Über 400 Teilnehmer folgten der Einladung zur Zukunftstagung nach Leipzig und gaben auch dem vorangehenden Netzwerkabend ihr Votum. Auftakt der Veranstaltung machte ein Top-Schiri aus dem Handballbereich: Robert Schulze erläuterte wie man Entscheidungen effizient, schnell und durchsetzungsstark trifft.

Am 2. April begann der Tagungstag mit einem Themenblock zu Nachhaltigkeitsberichten: zum Stand der Verpflichtung und Beispielen referierte Frederike Leppert von domus Consult, weiter erläuterte Ralf Schekira der wbg Nürnberg die mögliche Datenbasis zu deren Erstellung auf wohnungswirtschaftlicher Software und die geänderten Wirkprinzipien der Finanzierung erläuterte Britt Meyer von der DKB eindrücklich. Sie betonte am Ende die Rolle der Kreislaufwirtschaft als großen Hebel der emissionsintensiven Bauwirtschaft. Vieles Neu machte hier bereits der März, aber trotz sinnvoller Abschwächungen bleibt festzuhalten, dass sich Wohnungsunternehmen mit den grundlegenden ESG-Zielen beschäftigen müssen. Der GdW erarbeitet derzeit Mindest-Kriterien, zu denen auch die Klimagefahren zählen.

Im zweiten Block standen neue Ansätze der Wohnungswirtschaft als Gestalter der Quartiere im Vordergrund. Frank Spangenberg der SWG Mühlhausen verdeutlichte Lösungsansätze zum Stadtumbau mit Bestands-Typenbauten – die Nutzung grauer Energie lässt sich mithilfe von digitalen Zwillingen für eine Wiederverwendung mit geänderten Ansprüchen des Marktes planen. Neues Serielles Bauen spielte im Beitrag von Henry Götze der WG „Carl Zeiss“ eine Rolle. Mit den „Erlenhöfen“ ist nicht nur eines der größten seriellen Neubauprojekte Mitteldeutschlands entstanden, sondern auch die Nutzung der GdW-Rahmenvereinbarung erprobt, um steigenden Baukosten etwas entgegenzusetzen. Abschließend legte Prof. Thomas Naumann der HTW Dresden Daten und Lösungsansätze für die sommerlichen Überhitzung der typischen Wohnungsbestände dar. Das Hitzetool des Forschungsprojektes ist abrufbar unter: https://hrc-hitzetool.ioer.info/tool_gebaeude.php

Im dritten Block standen Best-Practice-Lösungen zukunftsträchtiger Geschäftsmodelle im Vordergrund. Mit dem Umbau von Plattenbauten in energieautarke, zukunftsfähige Wohnungen hat die Ascherslebener Gebäude- und Wohnungsgesellschaft nicht nur die Quartiere aufgewertet, sondern gleichzeitig mit dem Einsatz von Infrarotheizungen und Pauschalmieten des Nur-Strom-Konzeptes Neuland beschritten. Dass sich mitteldeutsche Wohnungsunternehmen auch in der Art und Weise des Miteinanders von anderen Marktteilnehmern abheben, verdeutlichte die Vorstellung des Service-Wohnens im Lipsia-Turm in Leipzig-Grünau durch Nelly Keding von der WG „Lipsia“. Sozial orientierte Wohnungsunternehmen bieten heute weit mehr als nur „vier Wände“ an und übernehmen umfangreiche Dienstleistungen, wie hier des Sozialmanagements, an. Dass erweiterte Dienstleistungen auch wirtschaftlich erfolgreich sein können, verdeutlichte Rando Gießmann der Wittenberger Wohnungsbaugesellschaft in seinem Vortrag zu steuerlichen Organschaftsverhältnissen als Gestaltungsinstrument für Tochtergesellschaften u.a. für die Bereiche Handwerkerleistung, Energieversorgung oder Messdienstleistungen.

Am Ende des Tages folgte eine große Anerkennung der zukunftsweisenden Ansätze in Mitteldeutschland durch Dr. Ingrid Vogler vom GdW. Ihr Part war die Darstellung der Richtung, in die sich europäische und deutsche Gesetzgebung aktuell entwickeln – auch durch intensive Verbandsarbeit. Bei all den Herausforderungen lässt sich ein Hoffnungsschimmer erkennen, dass die zum Teil ausgeuferten und praxisfernen Anforderungen auf ein beherrschbares Maß heruntergebrochen werden könnten.

Die Veranstaltung war ein voller Erfolg, so dass eine Wiederholung geplant ist, wie die fünf Verbandsdirektoren am Ende der Tagung einheitlich bestätigten. Die Leitung wird dann der vtw übernehmen.